Ghee - Indien, Singapur, Malaysia

Ghee

Diese Woche feiern meine Söhne ihre Geburtstage und was gibt es Besseres als ihre Lieblingsspeisen zuzubereiten? Dazu gehört auch Roti Prata. Eine Zutat von Prata ist Ghee, ähnlich wie Butterschmalz.  Es wird in der indischen Küche verwendet. Heute beschreibe ich die Zubereitung von Ghee. Ghee ist ungekühlt lange haltbar und wird aus ungesalzener Butter hergestellt. Es ist super einfach.

ZUTATEN

500 g ungesalzene Butter

Dies ergibt ungefähr genauso viel Ghee.

1 Behälter für Ghee bereit halten
1 Sieb/Windel/Küchentuch

ZUBEREITUNG
Butter erhitzen, ich habe einen Elektroherd mit 9 Einstellungen und erhitze die Butter auf 5. Die Butter schmilzt und es bildet sich weißer Schaum auf der Oberfläche. Diesen nun abschöpfen. Dann noch ein bisschen warten bis der Boden des Kochtopfes klar erkennbar ist.

Ein Küchentuch über den vorgesehenen Behälter legen und Ghee  einfüllen. Ghee ist ungekühlt sehr lange haltbar. 

Tod eines Piloten - Neuseeland


Gestern ist in dem Club, in dem mein Sohn fliegt, der Schlepp-Pilot abgestürzt. Es war sein dritter Schlepp-Flug an diesem Tag und kurz nach dem Start verlor der Pilot die Kontrolle über das Flugzeug. Das Segelflugzeug konnte mit zwei Insassen noch rechtzeitig ausklinken und schaffte es zurück zum Flugfeld. Das Schlepp-Flugzeug aber stürzte in einen nahe gelegenden Wald.

Der Tod dieses Piloten berührt mich so sehr, so dass mein ewiger Zwiespalt, Fliegen, durch einen morgendlichen Weinkrampf voll zum Ausdruck kam. Ich kenne den Piloten nicht einmal aber allein der Gedanke an seine Frau und Kinder und dessen Schmerz. Wie haben sie diese Nachricht aufgenommen? Wie geht es ihnen? Auch erinnert es mich daran, wie gefährlich die Sportart meines Sohnes doch ist. In der Zeitung war die Überschrift "Crash Pilot named". Ich bin empört. Konnte nicht Pilot of crashed plane named oder irgend etwas anderes als Überschrift genommen werden?  Ich hatte mich gerade ein wenig an mein flaues Gefühl im Magen gewöhnt. Das ist nun vorbei. 

FLUGANGST
Ich hatte schon immer Flugangst. Mein erster Flug ging mit El Al nach Tel Aviv. Am Frankfurter Flughafen wurden wir so gefilzt, selbst die heutigen Kontrollen sind nicht so schlimm wie die Kontrolle, wenn man nach Israel fliegt. Unser Flugzeug stand Abseits von den anderen Flugzeugen, umrundet von Panzern und Soldaten mit Maschinen Gewehren. Ein Alptraum für mich aber mein Schicksal ist es wohl, dass ich viel fliege, daran lässt sich nichts ändern. 

Anfangs trank ich Whiskey um das flaue Gefühl im Magen loszuwerden. Dann entdeckte ich Valium und später den Mix von Alkohol mit Valium. Bitte nicht nachmachen aber um meine Angst vor dem Fliegen dem Leser nahe zu bringen muss dies erwähnt werden. 

Als meine Jungs dann irgendwann da waren, konnte ich weder betrunken noch unter dem Einfluss von Tabletten sein. Nüchtern ging es fortan ins Flugzeug. Ich lebte mit der Angst und lernte diese zu verstecken. Ich wollte meinen Kindern nicht die Freude nehmen.

Einmal aber konnte ich in Hamburg nicht ins Flugzeug steigen. Mein Kleiner jauchzte vor Vergnügen, endlich ein kleines Flugzeug in die Schweiz. Dass Flugzeug sah man nicht mal vom Gate aus. Das war einfach zuviel für mich. Mir sträubten sich die Nackenhaare und wir mussten  den Flug verschieben. 

Mein Kleiner ist sensibler und er merkte irgendwann, dass ich Angst vor dem Fliegen habe und plötzlich bekam auch er Angst. Bei unserem Flug von Japan nach Dubai wurde er plötzlich weiss wie die Wand. Er war 7 Jahre alt. 

Ich erzählte ihm, dass er die Augen schliessen soll und sich vorstellen soll, dass er auf einer Lichtung im Wald sitzt. Ein kleines Reh kommt von rechts und läuft über diese Lichtung. Ich erzählte ihm eine Geschichte und er vergass, dass er im Flugzeug sass. Von da an verflog meine Flugangst langsam. 


ZWIESPALT EINER MUTTER
Als mein Ältester anfing in jedes Flugzeug, egal welcher Größe, zu steigen war ich nervlich ein Wrack. Allein der Gedanke daran, dass ihm etwas zustoßen könnte nahm mir den Atem. Einfach unvorstellbar. Der Wunsch nach seinem Pilotenschein war schon immer da aber ich als Mutter habe die Verantwortung für ihn. Soll ich ja oder nein sagen? Nun ich tendierte zu NEIN. Mein Mann kam mir zu Hilfe und sagte, dass  ich seinen Wunsch nicht nachgeben brauche, er aber wird es so oder so machen, nachdem er Alt genug ist. Also stimmte ich zu.

LOSLASSEN
Am letzten Freitag flog mein Sohn für 3 Std., war aber den ganzen Tag weg. Zum ersten Mal wollte ich mich mit einer Freundin treffen und ihn nicht auf den Flugplatz fahren. Ich machte mir Vorwürfe deswegen aber jeder sagt mir im Moment, dass man Teenager Freiheit geben soll. Ich bin da anderer Meinung aber irgendwie ist es schon klar, dass er auf eigenen Beinen stehen muss. Ich bin fast ausgeflippt vor Sorge und als ich einen Anruf von ihm erhielt und ich den verpasste war ich am Boden zerstört. Danach rief ich ihn vielleicht 10x an und verfolgte jede Einstellung auf der Kamera des Segelflugplatzes im Internet. Jedes Detail wurde genau beobachtet. War alles in Ordnung auf dem Flugplatz? Irgendwo ein Krankenwagen? Ja es war alles in Ordnung und natürlich erzählte ich ihm nichts von meiner Sorge um ihn als er nach Hause kam. 

Gestern aber war nicht alles in Ordnung. Es war Sonntag und wir gingen zum Buskers Festival. Gegen 12.00 Uhr sassen wir bei der Vorstellung des "Rubberband boy" und zu dem Zeitpunkt stürzte das Schlepp-Flugzeug ab. 

Genießt jeden Moment mit Euren Lieben, vielleicht ist es das letzte Mal. Reicht euren Mann den Kaffee und kocht die Lieblingsspeisen eurer Kinder. 

XOX
Martine






Abel Tasman Küsten-Wanderweg, Neuseeland


Abel Tasman National Park (1942 gegründet) ist bekannt für seine goldenen Strände, Granitfelsen und dem weltberühmten Abel Tasman Küsten-Wanderweg. Durch das  mildes Klima ist dies ein guter Ort, zu jeder Zeit des Jahres diesen zu besuchen. 

                       So lautet der Werbe-Einleitungs-Satz zur Vorstellung des Abel Tasman National Park auf der Internet Seite: http://www.doc.govt.nz/parks-and-recreation/national-parks/abel-tasman/ danach kann ein jeder den Steckbrief des Nationalparks herunterladen. 

Der Park ist einer der schönsten Plätze in dieser Welt. Allerdings kommt diese Feststellung mit einer Bedingung: "Vorausgesetzt, dass Wetter spielt mit und ihr besucht diesen Park nicht wie wir Ende Dezember, sondern ein bisschen später, vielleicht Februar / März." Genaue Angaben kann ich leider nicht machen aber unsere Gastgeber meinten, dass dieser Zeitraum ihrer Meinung nach die schönste Zeit ist. Mit Sicherheit ist dies kein guter Ort um diesen das ganze Jahr über zu besuchen. 


WANDERN -  29. DEZ. BIS 01. JANUAR 2014

Am 1. Januar 2014, an dem 80% der Rest der Welt seinen Krater ausschläft, lief meine Familie und ich am Strand des Abel Tasman im Regen und in Begleitung von Blitzen zitternd und bibbernd Richtung  Totaranui in der Hoffnung ein Wassertaxi zu erreichen. Seit 4 Tagen hatten wir keine Handy Verbindung und waren von der Aussenwelt abgeschnitten, die versprochenen kalten Duschen in irgend einer Broschüre gab es nur via monsumartigen Regenfällen und Mülleimer gab es auch keine. Teilweise hatte ich das Gefühl, dass jemand aus Spass mit einem Eimer voll Wasser hinter einem Baum stand und diesen über mich goss. Mein Mann glaubte mir vor unserer Abreise nicht, dass es keine Möglichkeit geben wird Bier oder sonst irgend etwas unterwegs zu kaufen.

Die letzte Nacht verbrachten wir auf einem Zeltplatz, der den wohlklingend Namen Waiharakeke trägt und von einigen Backpackern in Blogs als "fully sheltered" beschrieben wurde, ohne Trinkwasser und Zugang zu alkoholischen Erfrischungsgetränken. Bei der Buchung dachte ich mir, dass dies ein wunderbarer Ort sein wird, den Sonnenaufgang 2014 zu erleben. Man kann sich irren! Was wohl gemeint war ist, dass der Zeltplatz mit Bäumen rundherum bepflanzt ist und nur bei wirklich schlechten Wetter kann man den Zeltplatz mit nassen Füssen erreichen.

Unsere Wegbegleiter waren Greenpeace Aktivisten, Amerikaner und zwei Franzosen die sich ebenfalls verirrt hatten und freizügig über ihre Tätigkeit in einem französischen Atomkraftwerk Auskunft gaben. Dies führte dann zu erheblichen Meinungsunterschieden innerhalb der Trinkgemeinde im Verlaufe des Abends. Die anderen vier Zelte waren von Wandernden die wohl gleich nach Ankunft in einen Tiefschlaf fielen und wenig zur allgemeinen Unterhaltung beitrugen. Wir dagegen hatten das große Glück direkt neben den Greenpeace Aktivisten zu zelten. Die allerdings etwas verhalten auf meinen japanischen Ehemann reagierten und ich übertreibe hier nicht. Die Herren untersuchten unsere weggeworfenen Pistazien Nussschalen genau und kamen zum Entschluss, dass dies Mandeln waren und keine Gefahr für die Umwelt darstellten. Hier ein Blick aus unserem Zelt am 1. Januar:




Unsere viertägige Wandertour auf einer Google Karte sieht das dann so aus:



Unser 4-Tages Ausflug endete nicht in Awaroa, doch die Google Karte zeigt keine Gezeiten-Wanderwege an. Wir sind bis Totaranui gekommen.


VORBEREITUNG
(Diese Liste ist nicht vollständig)
1. Informationen vom Department of Conversation einholen.
2, Abel Tasman Broschüre herunter laden.
3. Hüttenplätze buchen oder wie in unserem Fall Zeltplatz buchen für die gewünschte Zeit. Im Sommer sind die Hütten meistens ausgebucht. Falls es keine Hüttenplätze gibt, dann lieber nur für einen Tag zelten einplanen, da es vorkommen kann, dass es an allen 5 Tagen regnet. Dies ist eine hervorragende Alternative. Ein Wassertaxi bringt einem z.B. nach Anchorage und man läuft tagsüber nach Bark Bay und lässt sich dort wieder abholen oder das Gepäck hinbringen.
4. Ausrüstung:
   a Wie in meinem Artikel "Richtig kleiden in Neuseeland" als Grundlage nehmen und zusätzlich
   b Taucherschuhe für den Gezeitengang mitnehmen.
   c Wanderstiefel, obwohl viele sagen, dass man hier mit Flip Flops oder barfuss laufen kann, davon
      würde ich dringend abraten. 1. Wegen der Sandfliegen, wir sind so zerstochen, unglaublich. 2.
      Wegen des unberechenbaren Wetters.

Sandfliegen-Bisse


   d Lange Hosen oder guten Schutz gegen Mücken- und Sandfliegen-Stiche/Bisse. Schwimmsachen
      trocknen schnell und sollten es Bermuda Shorts sein, eignen diese sich hervorragend zum Wandern
      am Meer. Bei Hitze ist es einfach sich schnell abzukühlen und bei Kälte zieht man sich eine
      wärmende Jacke darüber, da die Beine selten beim Wandern frieren.
   e Regencape das über den Rucksack geht. Meine teure Gore-tex Regenjacke hat komplett versagt.
      1 Stunde Stadtregen kein Problem aber 4 Stunden durch den Abel Tasman ging gar nicht.
      Natürlich kann es an falscher Pflege liegen aber von 3 Jacken haben 2 versagt und die die
      funktioniert hat ist keine Gore-tex sondern irgend was anderes von Macpac.
   f Jemanden mitteilen wohin man geht. Die Meldemethode die auf der Department für
      Conversation Webseite angeführt ist, ging für uns nicht, da ich nur einen Kontakt in Neuseeland
      habe. Hier benötigt man allerdings 2-Kontakte. Unheimlich wichtig, da immer wieder Wanderer
      in Neuseeland ums Leben kommen. Fast täglich gibt es Nachrichten über Verunglückte.
   g Auf manchen Zeltplätzen gibt es kein Trinkwasser und das Wasser, das aus dem Hahn kommt
      muss abgekocht werden. Ebenfalls enthalten: Blätter und Tierchen! Also vorher in Erfahrung
      bringen.
   h Müll muss mitgenommen werden. Was sehr negativ ist, da vieles in den Büschen landet.
   i Es gibt keine Trockenplätze für durchnässte Tramper. Was besonders schlecht für durchnässte
     Kajak Touristen ist, da diese bis zu ihrer Abholung an einem evtl. sehr windigen Ort aushalten
     müssen. Wanderer dagegen können ihr Zelt schnell aufstellen. Auf manchen Zeltplätzen gibt es
     Küchen, die ein wenig Schutz bieten.
   j Verpflegung für alle Tage mitnehmen, plus einen Tag mehr.
   k Die Wassertaxi Zeiten und Anlaufstellen gut einprägen, falls die Wanderung abgebrochen
      werden muss wegen schlechten Wetters (so wie in unserem Fall).
   l Warme Schlafsäcke und Iso-matte!
   m Fotokoffer für die Kamera! Damit diese auf keinen Fall nass wird.

1. TAG
VON MARAHAU NACH ANCHORAGE
Vorgabe: 12.4km, 4Std.


Sonntag morgens sind wir bei schlechten Wetter in Marahau los gewandert. Trotz Regen starteten wir voller guter Laune. Mein Großer hatte zu allem Überfluss seine neue Regenjacke Zuhause vergessen und warf sich nun eine Notjacke übers Haupt. Sein kleiner Bruder hatte sich ein Überlebens-Set bei Kathmandu gekauft, darunter auch ein Regencape!

Eine Holzbrücke hilft beim ersten Gezeiten Gang die Mündung des Marahau Flusses und verschiedener Bäche zu überqueren. Die Sicht auf die Fisherman Insel ist ungestört. In der Broschüre wird dies als Marahau Damm (causeway) beschrieben. Kurz danach geht es in  in den gemäßigten Regenwald, der direkt an das Meer grenzt und ich immer dachte, dass dies dann Mangroven Wald heisst aber nein, der südlichste Mangroven Wald liegt auf der Nordinsel von Neuseeland, man lernt nie aus. Die ersten Kanuka Bäume tauchen auf.  Kanuka wird auch als Teebaum bezeichnet und dies wird als Öl weltweit verkauft.
Was mich am meisten beeindruckt hat, ist, dass in diesem Regenwald irgend wann einmal keine oder fast keine Vogelstimmen zu hören waren. Ratten und Hermeline oder auch Marder genannt fressen mit Vorliebe Vogeleier. Dieses Schild empfing uns am Eingang:

Diese Fallen sind an vielen Wegen aufgestellt.

Abel Tasman Küsten-Wanderweg von Marahau bis Anchorage Hut

Die Bäume auf diesem Bild sind schwarz von Blitz Einschlägen. Davon gab es viele! Wir haben nur 3 Std. für diesen Weg bei vollen Marschgepäck gebraucht. Der Pfad war stellenweise sehr breit und gut begehbar. In Anchorage war die Bucht fast so dicht beankert wie beim Formel 1 Rennen in Monaco.



Zum Abend hin kam die Sonne kurz zum Vorschein, so dass wir Zeit hatten unsere Sachen ein wenig zu trocknen. Wir kochten unseren mitgebrachten Reis (der etwas schwer im Gepäck ist) und Miso Suppe in der offenen Küche, dazu gab es eine Dose Thunfisch! Trinkwasser gab es hier direkt aus dem Hahn! Zum Abschluss des Tages machten wir einen Mini-Rundgang am Strand und Zeltplatz.  Überall hingen Sachen zum Trocknen. An den Toiletten, in der Küche, unter Bäumen und auf der Wäscheleine direkt vor unserem Zelt. Wir gingen früh zu Bett.

Über Nacht regnete es und es war sehr kalt. Unsere Wüstenschlafsäcke aus Dubai waren zu dünn, unsere Isoliermatten waren aber super!


2. TAG
VON ANCHORAGE NACH BARK BAY
Vorgabe: 12.1km, 4Std. oder Gezeiten-Gang mit nur 8.4km in 3Std.

Morgens wurden wir von äußerst selbstbewussten Weka Vögeln geweckt, die laut den neuen Tag um 5.30 Uhr begrüßten und bei jedem mal kurz vorbeischauten, mit nochmaliger lauter Begrüßung! Fast so früh wie ein Hahnenschrei, nur mit persönlicher Vergewisserung, dass auch ja alle wach sind! Zum Frühstücks gab es einen Apfel mit einem Müsli Riegel. Ein paar Wanderer beschwerten sich, dass sie unter einem Baum schliefen, der von äusserst geschwätzigen und spät zu Bett gehenden Vögeln bewohnt wurde, wahrscheinlich Nachteulen! Wir hatten Glück, entweder schiefen wir zu tief oder aber unser Baum war noch unbewohnt …

Die Wettervorhersage für diesen Tag stand am weißen Brett in der Küche. Sonnig mit gelegentlichen Regenschauern. Wir starteten bei bewölkten Himmel ohne Regen gegen 8.30 Uhr.

Weka

In der Broschüre wird eine 47m lange Hängebrücke beworben und zwar so, dass der Leser davon ausgeht, dass diese Brücke nur zu sehen ist, wenn man den Flut-Gezeiten-Pfad nimmt. Wir dachten uns, dass dieser Umweg es wert ist. Nun, die Hängebrücke liegt am anderen Ende des Tagesmarsches und wir hätten auch bei Ebbe den kürzeren Weg nehmen können. 

Zuerst ging es am Strand entlang um dann einen steilen Berg hinauf zu wandern. Von dort gab es diesen Ausblick auf Anchorage und Torrent Bay.

Torrent Bay - Anchorage

Auf diesem Wanderweg gibt es auch eine Abzweigung zu Cleopetra`s Pool. Der Pfad ist hervorragend beschildert und es ist fast unmöglich sich zu verirren. Meine Kamera ist vom Vortag beschlagen weil ich sie nicht in einem ordentlichen wasserfesten Koffer verpackt habe.

Wegweiser im Abel Tasman National Park

Von Anchorage nach Bark Bay, oben links Cleopetra`s Pool

Natürlich fing es wenig später wie aus Eimern zu regnen an. Es war viel schlimmer als wie am Vortag und der war schon entsetzlich! Kurz nachdem wir an unserem Ziel nach fast 5.5 Std. in Bark Bay ankamen schien die Sonne. Die überdachte Küche des Zeltplatzes war mit frierenden Kajakern besetzt. Dicht an dicht standen sie dort um sich vor Regen und kaltem Wind zu schützen. Uns blieb nichts anderes übrig als unser Zelt im Regen aufzustellen. Am Strand breiteten wir alle unsere Habseligkeiten später bei Sonnenschein zum Trocknen aus.

Den Rest des Nachmittag und Abend genossen wir und sonnten uns, spazierten hin und zurück am Strand. Später kochten wir japanischen Reis mit Miso Suppe und an diesem Abend Cornbeef aus der Dose, das mit Soja Sauce gewürzt wurde.

Auch an diesem Abend fielen wir gegen 21.00 Uhr todmüde ins unseren Schlafsack.

3. TAG
VON BARK BAY NACH AWAROA & WAIHARAKEKE
Vorgabe: 11.4km, 4Std. und Gezeiten-Gang 

Der Tag fing mit einem wunderschönen Sonnenaufgang an und heute starteten wir ein wenig später gegen 9.00 Uhr.





Der schönste Tag dieser Wandertour. Fantastisch! 

In der Broschüre wird kaum erwähnt wie toll dieser Pfad ist. Auf den Wegweisern des Parks wird nicht Awaroa als Ziel angegeben, sondern Onetahuti. Dieser Strand ist traumhaft schön und liegt direkt am Meeres-Schutzgebiet und der Tonga Insel. Sagenhaft!

Die Bilder sprechen Bände:

Oben rechts: Tonga Meeres-Schutzgebiet, Onetahuti Strand, Brücke über Flussmündung, Marschland

Mein Mann hatte auf einmal die Idee, dass es in Awaroa einen Convini geben muss, da dort eine Straße hinführt. Tatsächlich gibt es in Awaroa ein Café, dass allerdings einen Umweg von 1 Std. beinhaltet. Aus diesem Grunde sind wir nicht dorthin gelaufen. Später haben wir diese Entscheidung bereut, da wir erwarteten, dass es weitere Geschäfte in Awaroa oder am Awaroa Hut gibt. Das war nicht der Fall. Trotzdem war dies unser schönster Tag dieser Tour. 

Awaroa & Tidal Crossing

Wir brauchten ca. 1 Std. um zu unserem Zeltplatz, Waiharakeke, zu gelangen. Abends breiteten wir unsere Iso-Matten im Rechteck neben unserem Zelt aus und kochten wieder Reis, diesmal mit ungereinigten Wasser. Nun ja, ihr habt die Einleitung bereits gelesen.

4. TAG
VON WAIHARAKEKE NACH TOTARANUI
Vorgabe: 1 Std.

Schwarzer Himmel zum Frühstück. Die Kälte der Nacht liess mich nicht schlafen und ich war pünktlich zum ersten Regenschauer hellwach. Dies war so gegen 5.00 Uhr. Meine Moral war am Boden. Nicht mal den Sonnenaufgang konnte man sich anschauen. Wir packten unsere Sachen im Zelt und hofften darauf, dass sich das Wetter noch besserte. Gegen 8.00 Uhr brachen die Amerikaner im Regen auf. Um 9.00 Uhr machten wir uns auch auf. Das Wetter hatte sich verschlechtert. Wir wollten nicht mehr bis Whariwharangi Bay und hofften darauf, dass wir einen Bus oder ein Wassertaxi rechtzeitig erreichen konnten. Falls nicht, dann müssen wir bis Whariwharangi Bay laufen.

Als wir vom Zeltplatz marschierten, mit trockenen Füßen, mussten wir gleich am Ausgang durch eine Art Fluss, der sich auf dem Weg zum Meer hin gebildet hat, durchlaufen, damit waren die trockenen Füße nass. Wunderbar, dass fing schon hervorragend an. Ausserdem fing genau in dem Moment in dem wir los spazierten der Regen erst richtig an und eisig kalter Wind. Was gerade bei Regenjacken die nicht funktionieren schrecklich ist. Erst ging es einen Berg rauf und ich spürte jede Blase an meinen Füssen, mein Rucksack wurde auch immer schwerer von der Nässe und es war gar nicht daran zu denken die Kamera rauszuholen. Daher gibt es auch keine Bilder. Das nächste Mal nehme ich eine Unterwasserkamera mit. 

Irgendwann ging der Wanderpfad zum Meer hinunter und wir mussten über große Steine klettern. Wir standen für einen Moment da und glaubten unseren Augen nicht zu rauen. Ein tobendes Meer mit meterhohen Wellen die bis an die Steine reichten. Wie sollten wir da jemals lebend durchkommen. Wir waren ernsthaft besorgt, ob das Meer uns nicht hineinreisst. Ausserdem fing es nun noch zu donnern an und ein riesiger Blitz erhellte den schwarzen Himmel. Das aber interessierte meinen japanischen Ehemann, der am Anfang unserer Wandertour noch ständig bei kleinen Steinen - sei vorsichtig - rief, überhaupt nicht. Er wollte den Bus erreichen mit oder ohne Verlusten, egal! Also stapften wir am Strand entlang, begleitet vom Grollen und Blitzen des Himmels. Die Wellen versuchten uns bei jedem Schlag zu erreichen und es gelang ihnen. Nach einem aufregenden Strandgang bei schlechten Wetter, der in der Broschüre nur mit Sonnenschein wiedergegeben ist ging es einen steilen Bergpfad rauf. Der kürzere Gang um den Felsen herum musste wegen eines Erdrutsche geschlossen werden und wir durften den sicheren und längeren Pfad nehmen, der mit Bäumen, in denen der Blitz eingeschlagen war, gesäumt war. Mein Mann ist im Stechschritt den Berg hinauf. An jeder Weg-Biegung stand eine Rattenfalle. Dann ging es endlich wieder den Berg runter. Wir hörten ein Boot, eine Fähre. Wir fingen an fast zu rennen und auf einmal blieb mein Mann abrupt stehen und wir liefen alle hinten auf, wie bei einer Autokarambolage. Er rief laut: "AUTOS"

Ernsthaft, wir waren die glücklichsten Menschen der Welt. Auch hörten die Blitze und der Donner jetzt auf. Auf einer breiten weissen Strasse marschierten wir zur Touristen Informationsstelle. 2 Telefonzellen standen dort. Mein Mann wollte zur Information, ich aber sah einen Katamaran am Strand liegen und marschierte mit winkenden Armen darauf los. Meine Familie hinter mir her. Wir hätten jeden Preis bezahlt. Das Schiff ging nach Appletree Bay, 1 Std. Fussmarsch von Marahau entfernt. Egal, die 1 Std. würden wir auch noch schaffen. Wir stürzten regelrecht auf das Schiff und standen dort ungläubig an Deck. Auf einmal hörten wir Rufe von einer kleinen Nussschale die neben unserem Schiff wild in den Wogen hin- und her-schaukelte. Jubeln und Jauchzen. Die Leute mit den größten Rucksäcken! Das waren wir!? Auf dem Schiff standen die beiden Amerikaner vom letzten Campingplatz und freuten sich uns auch hier zu sehen. Jubel! Dann las ich, dass deren Wassertaxi direkt nach Marahau zurück ging. Sofort rannte ich vom Schiff und war in Null Komma Nichts auf der Nussschale. 

Das Meer war wild, der Wind eisig und das Boot ging rauf und runter. Mein Kleiner war grün mit blauen Lippen im Gesicht. Wir legten in verschiedenen Buchten an und das Boot wurde immer voller.  Einige verzweifelte Wanderer konnten nicht mit. Viele wollten weg, manche konnten keinen Platz mehr auf unserem Boot bekommen und mussten warten. Unser Bootsmann vermittelte einer französischen Familie, die mit einem Kleinkind unterwegs waren, dass das Wetter besser wird und sie könnten von Torrent Bay bis Anchorage laufen. Viel Glück, dachte ich mir, schaut mal in den Himmel! Ich wollte es mir mit dem Bootsmann nicht verscherzen auch die anderen Insassen sagten nichts, an ihren Gesichtern konnte man aber ablesen was sie dachten. Der Bootsmann wollte nur Platz schaffen.
2. Std. später sassen wir im Boot auf Marahau Hauptstrasse, gezogen von einem Traktor der uns zur Kasse brachte. Sogar unsere Hände liefen schon blau an. 10 Minuten später sassen wir in unserem Auto. 

Erst nachdem wir über den Berg von Marahau kamen hatte ich wieder Handy Verbindung und ich konnte bei einer Pension anrufen, ob Platz frei ist. Ja! Wir fuhren nach Motueka und kauften Alkohol, Käse, Wurst, Brot und ganz viel Schokolade.

Silvester wurde von uns nachgefeiert! Ein unvergessliches Silvester 2013/2014!

FROHES NEUES JAHR AN ALLE MEINE LESER!

XOX
Martine





Fliegen in Omarama, Neuseeland



Neuseeland gehört zu den Ländern mit den meisten Flugplätzen pro Kopf. Fliegen ist daher der Sport von Vielen. Zur Zeit bin ich in Omarama und helfe mit anderen Freiwilligen in einem Jugendcamp. Mein Sohn ist 15 Jahre alt und nimmt daran teil. Eigentlich müsste er den Bericht schreiben aber er bereitet sich in diesem Moment gerade auf einen Langzeit-Flug vor. 

OMARAMA

Dieser winzige Ort liegt 314 km süd-westlich von Christchurch. Die Fahrt geht ebenfalls durch die Canterbury Ebene, erst südlich um später Richtung Süd-Westen langsam in die Hügellandschaft des Mackenzie Country, Mount Cook & Aoraki hinaufzuführen. Vorbei geht es an dem kleinem Örtchen Twizel und an den wunderschönen Seen Tekapo and Pukaki. Entlang der Straße blühen Lupinen.



Pukaki
Lupinen

Eigentlich besteht dieser klitzekleine Ort Omarama nur aus einer T-Kreuzung. An dieser Kreuzung befindet sich eine Tankstelle, mehrere Motels, einige Campingplätze, ein Supermarkt, ein Antiquitätenhandel, ein Kleiderladen, noch eine Tankstelle, eine Polizeistation, mehrere Souvenirläden, Bad (heisse Quellen) und einige Cafés/Bars. Der erste Eindruck ist, dass hier nicht viel los ist aber der Eindruck täuscht.

Omarama T-Junction


FLIEGEN IN OMARAMA

Ein kleiner Flughafen ist ein paar Meter vor der T-Junction angelegt. Segelfliegen ist einer der Hauptattraktionen hier. Ein Helikopter und mehrere Zieh-Flugzeuge sind hier auch zu finden. Einer der Campingplätze liegt direkt am Flugfeld.




Dies soll einer der besten Orte des Fliegens weltweit sein. Dieses Video zeigt was diese Gegend zu bieten hat.



VERRÜCKT AUF DAS FLIEGEN

In einem früheren Bericht habe ich Omarama bereits erwähnt. Mein Sohn möchte Pilot werden seit er 2 Jahre alt ist. Damals dachte ich mir, dass diese Phase vorübergeht, so wie die Phase in der er gerne als Spiderman verkleidet war, vorüber ging. Alles dreht sich um Fliegen. 2007 ist er allein, auf besonderen Wunsch und im zarten Alter von 9 Jahren (oh, ich erzähle immer 8 Jahren - gut das ich nachgerechnet habe) von Tokyo nach Dubai geflogen um bei meinem Mann in Dub30ai zu sein und auf die Deutsche Schule zu gehen. Als Mutter wollte ich dies natürlich nicht zulassen, Dubai und dann noch alleine aber er ließ es sich nicht ausreden und schließlich gab ich nach. Er wurde durchweg betreut und direkt vom Flugzeug von meinem Mann abgeholt. Im Flugzeug hatten die Stewardessen den kleinen Mann aus Deutschland, der aber von Tokyo kam, sofort in ihr Herz geschlossen und er durfte die Landung in der First Class erleben. Das Foto klebt heute noch an der Wand von meinem Sohn. 

Kurz danach kam ich mit meinem kleinen Sohn hinterher und es ging auf Weihnachten zu. Der Wunsch meines Großen war es ein sündhaft teures Modellflugzeug zu bekommen. Ich sagte nichts und auf Weihnachten gab ich ihm ein Segelboot mit der Bemerkung: "Wenn dieses Segelboot in einem Jahr wie neu aussieht, dann bekommst Du ein Modellflugzeug." Ein Jahr später stand dieses Segelboot auf dem Tisch und es sah wie neu aus. Wir kauften ihm ein Modellflugzeug und wir beide haben geflucht weil es so teuer war. 

MODELFLUGZEUG

Ich war regelrecht verstört als wir das erste Mal dieses Modellflugzeug fliegen ließen. Mein Sohn trainierte einen vollen Monat an einem kleinen Simulator und los ging es. Seine Spielkameraden waren alles Männer über 30 oder 40 Jahre alt.

FACEBOOK AIRLINE SPIEL

Dann kam das Facebook Airline Spiel. Dort verwaltete man seine eigene Airline und konnte auch bankrott gehen. Auch hier wieder, erwachsene Männer, sein bester Freund und dessen Vater spielten dort zusammen und unterhielten sich immer angeregt beim Grillen darüber.

FLUGZEUGKATASTROPHEN

Wir hatten Kabel TV in Dubai und ich glaube es war der National Geographic Sender den sich die Jungs von nun an regelmäßig reinzogen. Jedes Flugunglück wurde genau analysiert, ich fand es furchtbar aber meine Jungs ließen sich nicht davon abbringen. Ein Flugzeug in Hawaii verlor unterwegs sein Dach und in der Dokumentation wurde genau darüber berichtet wie die Menschen fühlten, was der Pilot machte, warum dieses Unglück passierte und wie man so etwas vermeiden kann. 

Sassen wir im Flugzeug und meine Jungs rechts oder links an meiner Seite, mindestens einer am Fenster, wurde darüber diskutiert, was ist, wenn wir abstürzen. Mama, was passiert wenn wir abstürzen? Ich sass immer da und schaute immer hilfesuchend zum nächsten Passagier und der schaute mich immer völlig entsetzt an. Ja, was ist, wenn wir abstürzen? Nun, ich antwortete immer, dass wir dann einen anderen Flug in den Himmel nehmen. Da ich aber hysterische Flugangst habe, diese aber nicht vor meinen Kindern zeigen darf, hing mein Magen immer in den Knien. Meine Kinder genossen jeden Augenblick von den bis zu 10 oder 14 Stunden Flügen die wir manchmal machten. Alles wurde genausten analysiert, auch wenn der Pilot mal kurz durchs Flugzeug ging. Fachgesimpel von 7 und 9-jährigen, … oh Mama, der Pilot macht dies genau richtig weil der Wind von dort kommt aber manchmal passiert was, nun ja, wenn der Pilot nicht so gut ist ….

FLUGSIMULATOR AM PC

Dann kam der Flugsimulator am PC und mein Sohn kaufte diesen mit seinem Taschengeld. Hier konnte eingestellt werden mit welchem Flugzeugtyp, welches Wetter, von wo nach wo usw.. Er kam manchmal aus seinem Zimmer und erzählte mir ganz stolz, dass er gerade von Osaka nach London fliegt….

Dann kam die Phase, die Katastrophen-Flüge nachzufliegen, selbstverständlich mit den gleichen Wetterverhältnissen und Umständen, wie z.B. Motorausfall oder sonst was.

SCHULE

Irgendwann wurde ihm bewusst, dass er gut in Mathe und Physik sein muss. Also versuchte er immer mit einer 1 oder 2 nach Hause zu kommen. Bei einer 3 war er tot unglücklich. Mir als Mutter war das egal aber ihm nicht. Manchmal fragte ich mich, wie ich zu so einem Kind kam…. ?

…. und es gibt vieles mehr zu berichten aber ich höre nun auf, denn ich bin z.Zt. in Omarama und es macht richtig viel Spass.


SEGELFLUGPILOTEN

In Neuseeland gibt es ein Jugend Segelflugverein der einmal im Jahr Kinder bzw. Jugendliche in Omarama trainiert. Mein Sohn hat sich für dieses Camp beworben und wurde angenommen. Er ist bereits nach nur 11 Flügen alleine geflogen. Die Lehrer opfern ihren Jahresurlaub um die Kinder zu trainieren, es gibt viele freiwillige Helfer.

Flugzeuge wohin man schaut. Jungen und Mädchen die Piloten werden wollen. Segelflugpiloten! Ich stehe allerdings in der Küche und helfe die ganze Mannschaft zu versorgen. Der große Vorteil dabei ist, dass ich hier die englische Küche lerne. Von Pudding zu Shepard Pie alles wird aufgetischt.

Fliegt ein Jugendlicher das erste Mal solo, dann wird er getauft und zwar mit viel Wasser. Das Wetter ist tagsüber sehr sonnig aber Nachts wird es sehr kalt und die neuen SOLO-Gänger werden vom Rest der Mannschaft mit viel Geschrei und kaltem Wasser empfangen.

Auf unserer Liste stand auch, dass wir einen Onesie mitbringen sollen. Die sehen so aus:



Lustige bunte einteilige Schlafanzüge. Das ist übrigens nicht mein Sohn.

Jeden Tag kommt die ganze Mannschaft zurück zur Küche und erzählt was sie alles erlebt haben. Viele strahlende Gesichter. Dies ist eine Webseite des Youth Gliding/Soaring Club


Zur gleichen Zeit geben sich viele Piloten von der ganzen Welt die Türklinke in die Hand. Jeden Tag kommen neue Gäste und fliegen. Wieder Andere zelten für 1 bis 2 Monate und genießen das Fliegen und Wandern.

Mein Sohn im Cockpit über Pukaki und Mount Cook in der Ferne!



XOX
Martine





Kaka Hill! Wandern in Neuseeland!

Lake Coleridge from Kaka Hill

Wandern in Neuseeland!

Wusstet ihr, dass verschreckte Kühe Durchfall bekommen? Nun das habe ich auf meinem ersten Wandertrip gelernt….

Alle gehen wandern und nun auch wir. Eigentlich heisst es hier TRAMPEN. Da wir wenig Ahnung haben und neu im Land sind, dachten wir, dass es das Beste sei einem Wanderclub aus der Region beizutreten.  Noch sind wir nicht Mitglieder aber auf dem besten Weg dahin. Online können sich auch Nicht-Mitglieder verschiedenen Ausflügen anschliessen. Der Christchurch Tramping Club bietet diverse Trips in unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden an. Auf dieser Link gibt es einen Überblick der anstehenden Touren:


Das tolle daran ist, dass selbst Touristen teilnehmen können.

KAKA HILL

Leicht bis mittelmäßig habe ich mir ausgesucht. Der Club trifft sich regelmäßig Mittwoch Abend um die vergangenen Touren zu besprechen und hier und da gibt es auch Vorträge. An einen dieser Abende haben wir teilgenommen und dort wurden wir darüber informiert, was wir alles für eine Tagestour mitbringen müssen. Genau wie in meinem Artikel "Richtig kleiden in Neuseeland" plus Wanderstiefel und Verpflegung und…….(die hatten wir nicht mit) Wadenschützer oder lange Hosen, da wir durch Buschland und hohes Gras wandern werden, welches die Haut total zerkratzen kann. Hier ein Beispiel für so ein gemeingefährlichen Grasbüschel:

Golden Speargrass oder Aciphzlla aurea

Auf Wikipedia gibt es nicht viel über diese Pflanze zu berichten, nur der lateinische Name ist erwähnt und es gibt keine deutsche Übersetzung. Auf jeden Fall sollte man hier nicht reinfallen …. a u f  g a r  k e i n e n  F a l l. Das sind Sperre, wie der Name schon sagt… und diese Büschel stehen überall auf Kaka Hill.
Kaka Hill liegt zwei Stunden westlich von Christchurch und die Fahrt führt ausschließlich durch  die Canterbury Ebene. Zum Schluss geht es einer Schotterstraße entlang, vorbei am Georgina See.





Google Karten eignen sich gut für den Straßenverkehr aber wenn es um das Wandern geht, gibt es bessere Karten. Klickt auf die untere Karte. Auf dieser Webseite gibt es viele Wanderrouten zu entdecken. Die gestrichelte Linie zeigt unsere Route über Kaka Hill an. Der Hügel ist knapp 1000m hoch.



UNSERE TOUR IN DER ALTEN HERREN GRUPPE

Wir sind mit zwei Autos von Christchurch aus gestartet. Insgesamt gab es 10 Teilnehmer. Eine junge Französin ist bei uns mitgefahren. Gewöhnlich trifft sich die Gruppe um 8.00 Uhr morgens an einem vorher ausgemachten Treffpunkt und fährt dann gemeinsam zum Ziel. Die zweistündige Fahrt war sehr unterhaltsam. H. aus Paris ist bereits seit geraumer Zeit in Neuseeland und konnte viel berichten. Sie war erst vor drei Tagen in CC angekommen und sass nun bei uns im Auto um Wandern zu gehen, sensationell!

Über Zäune klettern

Zuerst mussten wir über einen Zaun klettern um danach an total verschreckten riesigen Kühen vorbeizulaufen. Eine Kuh warf den Kopf von rechts nach links, wie beim Tennis und ihre Augen schielten total …. 

Vorbei an verschreckten Kühen …. um danach hinter her….

Nun lernte ich was NEUES, Kühe die verschreckt sind kriegen Durchfall und mit Dornenbüschen rechts und links vom Pfad gab es kein daran vorbei laufen, nein, mitten durch! Ich habe bereits nach den ersten 20 m die Sicht auf die Truppenspitze, angeführt von einem älteren Herrn, der so um die 70zig ist, verloren. 45 Minuten später wurden wir, d.h. meine Familie die mich den Berg raufzog von einem Bergführer dazu aufgefordert doch abzukürzen und den Berg gerade hochzuklettern, da wir so weit hinter der Truppe waren. Also nicht in gemütlichen zig-zag Linien den Berg hoch, nein, strak bergauf. Vorbei an Schaf-, Kuh- und Kaninchen Puh Puh und verendeten Schafen, jawohl. Ich habe noch nie ein totes Schaf gesehen und nun dass, eins, dass irgendwann vor zwei Wochen gestorben ist. Dann noch eins und noch eins. Trauma! Irgendwann habe ich nur noch Sternchen gesehen und mir war schlecht vor Anstrengung. Ausserdem durfte ich diese spitzen Grasbüschel bloss nicht aus den Augen verlieren, denn wer will da schon reinfallen. 

Endlich waren wir auf der Spitze angekommen …. aehm, nein, alle warteten nur auf …. mich. Natürlich habe ich mich entschuldigt und angeboten, dass ich zurück zum Auto gehe … leider haben alle abgewunken und ich musste weiter klettern. Zwischendurch gab es dann eine wunderschöne Aussicht auf Lake Coleridge & Mount Olympus (nord-westlich von Kaka Hill)

Lake Coleridge

Mount Olympus

Von Kaka Hill habe ich kein Foto aber von allen anderen Bergen drum herum …. auch kenne ich jetzt jeden beim Namen …. Irgendwie sehen alle so kahl aus.

Black Hill Range - view from Kaka Hill

Wir haben zwei Pausen gemacht. Bei der ersten Pause war mir so schlecht von der Anstrengung, dass mir meine Bento Box nicht schmeckte und ich nur einen Müsliriegel ass. Zu dem Zeitpunkt wollte ich nach Hause. Mein Ältester meinte auch, dass er das nächste Mal nicht mit kommt, er geht lieber fliegen. Leider war das Wetter bestens und somit gab es keine Ausreden umzudrehen. Bei der zweiten Pause waren wir endlich auf der Spitze von unserem 1000 m Hügel angekommen. Lockere Steine, Sperrgrass, Kaninchen Puh Puh …. überall und natürlich die sagenhafte Aussicht. Die Büschel sehen schön aus aber wenn man sich diese als messerscharfe Klingen vorstellt, dann ist das Ganze nicht mehr so toll. Doch etwas ist anders als in irgend einem anderen Land, dass ich jemals besucht habe: Die Farben! Es gibt soviel verschiedene Grün-Stufen, magisch traumhaft!

Mount Hutt Range & Rakaia Fluss


Abstieg

Nach einer ziemlich langen Mittagspause kam plötzlich schlechtes Wetter auf. Ach was sag ich, ein bisschen Nieselregen, wirklich nichts aufregendes. Kein Wind, also okay! Doch für einen Abstieg ist das nicht so cool. Gott sei Dank hörte der Regen ein paar Minuten später wieder auf. Das Bild von Mount Hutt Range zeigt das Wetter ein wenig. 

Die alte Herren Truppe ist dann im Sturzflug den Berg runter und selbst hier konnte ich nicht mithalten, obwohl ich mir alle Mühe gab. Ich bin fast gejoggt. Selbst meine Jungs empfanden dies als etwas zu schnell. Sie sind schon öfters mit ihrem Onkel und den Grosseltern in der Schweiz gewandert und dort gehen sie immer langsam. Hier sind wir über lose Steine, keinen Pfad und mitten durch eine Speer-Grasbüschel Wiese Berg runter gerannt. Vielleicht sehen wir dies in ein paar Monaten anders aber diesmal war es wirklich sehr schnelles Wandern oder Laufen für uns. 

Neuseeländer sind sehr unterhaltsam und es wird einem nie langweilig. Wir hatten super Unterhaltung. 

Für meinen kleinen Sohn war der Abstieg besonders hart, da er Probleme mit seinen Knien hat. Er hat eine Krankheit die eigentlich selten ist aber für seine Altersgruppe häufig: Osgood-Schlatters Desease. Das verwächst sich mit der Zeit und eigentlich hatte er keine Probleme mehr aber bei dieser Tour schon, da es wirklich steil war.

Die letzten Meter gingen durch einen Grashang und es fing wieder zu regnen an. Dadurch wurden die Steine, die unter dem Gras versteckt waren, und die ausgewaschenen Wasserpfade glitschig. Zum Schluss standen wir alle im Regen und warteten auf unser Auto. Wir hatten ein Auto am Anfang des Wanderweges abgestellt und ein Anderes am Ende.

Lake Georgina



Abschluss

Zum Abschluss trafen wir uns in Harorata und tranken Kaffee, Tee und heisse Schokolade. Jeder, der bei einem Anderen mitgefahren ist, musste 18 Dollar bezahlen und alle Nicht-Mitglieder 5,- NZD an den Club. Zum gleichen Zeitpunkt sang jemand life im Café. Dies war eine angenehme Überraschung nach all der Natur. Dies war ein schöner Tagesabschluss!

Wir waren so groggy!

Unser Gruppenleiter ist diese Strecke erst zum zweiten Mal gewandert und ich glaube daher, dass diese Bilder weniger verbreitet sind im Internet. Kaka ist ebenfalls ein Maori Wort und bezeichnet eine Art von Papagei. Auch wird ein Busch so bezeichnet.

XOX
Martine